C01Sprachliche Humandifferenzierung

Das Projekt unter der Leitung von Damaris Nübling erforscht synchron wie diachron die sprachliche Grenzziehung zwischen Menschen und Tieren.

Wortwolke zu Begriffen aus der Arbeit des Teilprojektes.

Grenzziehungen zwischen Mensch und Tier in Diskurs, Lexikon und Grammatik

Teilprojekt

Die animalische Außengrenze des Humanen wird lexikalisch (im Wortschatz, vgl. essen vs. fressen), onymisch (durch Namenvergabe und Namenwahl) und grammatisch (z.B. in der Wortbildung, durch Genuszuweisung) hergestellt sowie diskursiv (in Texten) verhandelt. Qualität, Rigidität und Verlauf der Tier/Mensch-Grenze haben sich historisch stark verschoben.

Die system- und korpuslinguistisch basierten Studien des Projekts adressieren die folgenden Komplexe:

a) Mit welchen systemlinguistischen Mitteln wird die Mensch/Tier-Grenze gezogen?
Ein Beispiel ist die Reichweite der das Geschlecht spezifizierenden in-Movierung: Bestimmte Tiere werde humanisierend miterfasst, andere nicht: Hund - Hündin, aber nicht Flughund - Flughündin, sondern Flughundweibchen. Dieser Komplex wird vor allem von Lena Späth bearbeitet

b) Welche Überschreitungen dieser Grenze werden mit welchen sprachlichen Mitteln in welchen Diskursen vollzogen?
Untersucht werden Humanisierungen von Tieren (z.B. schwangere statt trächtige Katzen) und rassifizierende Animalisierungen von Menschen (säugende statt stillende Ureinwohnerinnen). Ziel ist, deren soziale Funktion zu beleuchten und zu verstehen. Die diskursive Aushandlung von Tier/Mensch-Verhältnissen wird vor allem von Miriam Lind untersucht.