B02Konturierung und Verwischung sprachlicher Humandifferenzierung

Das Projekt untersucht die sprachlichen Praktiken der Kategorisierung von Menschen unter (hauptsächlich ruandischen und burundischen) Sprechern in Uganda.

Der Old Taxi Park in Kampala, Uganda. Deborah Wockelmann erforscht u.a. die Inschriften auf den Taxis.

Ruander und Burundier in Uganda

Migrationsbewegungen von Sprecher:innen ins benachbarte Uganda veranschaulichen, wie mehrdeutig Sprachgrenzen tatsächlich sind: Sie können je nach den Bedürfnissen der Sprecher akzentuiert oder abgeflacht werden, so dass die nationalen Grenzen oft nicht mehr den fließenden und hybriden Sprachpraktiken der Sprecher entsprechen.

Kategorisierung von Sprechern

Auch die Fremdkategorisierung durch andere unterscheidet sich häufig von der Selbstpositionierung der Sprecher:innen. In alltäglichen zwischenmenschlichen Begegnungen werden Menschen auf der Grundlage äußerer Merkmale (Hautfarbe, Gesichtszüge, Statur) und ihrer sprachlichen Leistungen (Sprachwahl, Akzent, Sprachkenntnisse) stigmatisiert und in soziale Kategorien eingeteilt (z. B. ethnische Gruppen, Ausländer usw.).

Sprachliche Entscheidungen

Betrachtet man die mehrsprachigen Praktiken in Kampala, so scheint es, dass die Sprecher:innen manchmal Praktiken der Differenzierung durch Sprache entgegenwirken. Je nach Kontext verwischen sie ihre Hintergründe und Biografien oder betonen sie. Unser Forschungsprojekt fragt daher: Wie werden Sprecher:innen von anderen wahrgenommen und wie positionieren sie sich? Wie markieren oder verbergen Sprecher:innen Unterschiede sprachlich? Welche (fluiden) Zugehörigkeiten werden sprachlich indiziert und vollzogen? In welchen Situationen wird die Kategorisierung (ir)relevant?