A03Sexuelle Humandifferenzierung und Behinderung

Die Konstruktion ‚behinderter Sexualität‘ und ‚sexueller (Un-)Fähigkeit‘
Menschen mit Behinderungen werden sozial häufig aus dem Feld der Sexualität exkludiert. Ihr Begehren und der gesellschaftliche Umgang damit werden in sozialpädagogischen und aktivistischen Diskursen entsprechend auch als ‚behinderte Sexualität‘ (im Sinne einer gesellschaftlich verhinderten Sexualität) problematisiert. Das Teilprojekt analysiert sexualpädagogische Beratungs- und Begleitungsangebote für Menschen mit Behinderungen als ein Feld „sexueller Humandifferenzierung“, das auf diesen Umstand reagiert. Es fragt aus wissenssoziologischer Perspektive, wie in sexualpädagogischen Diskursen und Praktiken Sexualität als Fähigkeit produziert wird und wie dies mit der Kategorisierung von Körpern und Personen als ‚behindert‘ oder aber mit einem Undoing Disability gekoppelt ist. Dafür werden die Produktion, Vermittlung und Anwendung von verschiedenen Formen sexualitäts- und behinderungsbezogenen Wissens ethnografisch sowie diskursanalytisch untersucht.