Miriam Brunnengräber M.A.

Wissenschaftliche Mitarbeiterin | Körper und Performances

Ich bin wissenschaftliche Mitarbeiterin im Teilprojekt „Sexuelle Humandifferenzierung und Behinderung“ sowie am Institut für Soziologie der Johannes Gutenberg-Universität Mainz.

Ich habe Soziologie und Erziehungswissenschaft in Mainz studiert und mein Studium 2019 mit einem Master in Soziologie abgeschlossen.

Im Fokus meiner Forschung steht die soziale Problematisierung ‚behinderter Sexualität‘ in der Sexualpädagogik. Dazu rekonstruiere ich die historische Genese des sexualpädagogischen Fachdiskurses, der die Sexualität behinderter Menschen beginnend in der Mitte des 20. Jahrhunderts zu einem pädagogischen Handlungsproblem machte. Zudem forsche ich ethnografisch in sexualpädagogischen Fortbildungsveranstaltungen, die ich als Teil dieses Problematisierungskomplexes verstehe. Mein Interesse gilt insbesondere den ambivalenten Gleichzeitigkeiten verschiedener Formen von Normalisierung sowie von Empowerment und sozialer Regulierung.

In meiner Masterarbeit habe ich mich mit dem Konzept von „sexueller Selbstbestimmung“ als heute selbstverständlich vorausgesetztem Wert liberal-demokratischer Gesellschaften auseinandergesetzt. Auch die sexualpädagogische Arbeit mit Menschen mit Behinderungen orientiert sich an der Leitidee der „sexuellen Selbstbestimmung“. Sie basiert auf der historisch recht jungen Vorstellung von Sexualität als urpersönlicher Eigenschaft, über die Individuen ‚frei‘ entscheiden können sollen. Neben den ermöglichenden Dimensionen dieses Selbstbestimmungstopos frage ich in meiner Forschung, inwiefern dieser auch in gewisser Weise als „Zumutung“ verstanden werden kann.   

Vorträge

(Dis-)Empowered Sexuality? Sexual Assistance for Disabled People, Vortrag im Rahmen der CRiSS-Vorlesungsreihe (Contemporary Research in Social Sciences), Universität Mainz, 07. Juni 2023.

Dis/Abling Transitions. Crip Time and Pedagogical Constructions of Sexual Development, Vortrag auf der Tagung „Doing Transitions – Relational Perspectives on the Life Course“, 3. Internationale Konferenz des DFG-Graduiertenkollegs „Doing Transitions“, Frankfurt am Main, 10.-12. Mai 2023.

Körper be-greifbar machen. Zur Materialität sexueller Subjektivierung in der sexualpädagogischen Arbeit mit Menschen mit Behinderungen, Vortrag auf der Tagung „Die Diskursive Konstruktion von Wirklichkeit V“, Universität Augsburg, 30.-31. März 2023.

Polarisierte Sexualität(-en)? Diskursive Konstruktionen „behinderter Sexualität“ und konflikthafte Aushandlungen ihrer gesellschaftlichen In- und Exklusion, Vortrag auf dem 41. DGS Kongress „Polarisierte Welten“ im Rahmen der Sektionsveranstaltung Kultursoziologie („Umkämpfte Klassifikationen. Kultursoziologische Perspektiven auf Bewertungskonflikte“), Universität Bielefeld, 26.-30. September 2022.

Foto: Stephanie Füssenich