A05Staging Differences

Das Projekt erforscht Humandifferenzierung im Rahmen zeitgenössischer, postdramatischer Theaterformen, die reflexiv mit der Theatersituation spielen und sozial experimentieren.

Szene aus "Enjoy Racism" des Regie-Duos Thom Truong. Foto: Linda Pollari

Forschungsgegenstand
In den ausgewählten Theaterprojekten werden feldspezifische Rollendifferenzierungen (z.B. Zuschauerin vs. Figur/Darsteller/Rolle) mit ubiquitären Humandifferenzierungen ins Spiel gebracht. Das Teilprojekt zielt auf die Wechselwirkungen von gewollt-inszenierten Interventionen und alltäglich mitlaufenden, immer schon vorhandenen Unterscheidungspraxen. Untersucht werden hierfür 1) Theaterarbeiten, die beanspruchen, Humandifferenzierungen aktiv praktisch verändern zu können, und sie dazu hervorheben, 2) werden Arbeiten Thema, die alltägliche Unterscheidungen zugunsten temporärer Vergemeinschaftung „herunterspielen“.

Warum Humandifferenzierung?
Als ein Verdichtungsraum sozialer Prozesse und Praktiken verhandelt das Theater Humandifferenzierungen sowohl hinter als auch auf der Bühne: Wie jedoch werden Humandifferenzierungen im situativen Theaterspiel hervorgehoben oder auch heruntergespielt? Und inwieweit lassen sich weiterhin durch die ästhetisch motivierte Thematisierung von Humandifferenzierungen soziale Veränderungen herbeiführen?

Unser Beitrag zum SFB
Die Untersuchung des Theaters ermöglicht in seiner Verdichtung und situativen Konzentration Einblicke in das flüchtigste Moment der Humandifferenzierung, wie Körperhaltungen, Bewegungen, Gestiken, Stimmlagen oder Affektpräsentationen. Auf diesem Wege können sowohl Erkenntnisse zum praktischen situativen Spiel mit Humandifferenzierungen gewonnen werden als auch dessen performative Gesetzmäßigkeiten erforscht werden. So kommt es zu Neujustierungen des sozialwissenschaftlichen Rollenbegriffs hinsichtlich des spielerischen Moments jedweder Rollenübernahme.

Annika Will und Stefanie Hampel präsentieren ihr Projekt auf dem Mainzer Wissenschaftsmarkt 2023.