C04Urbane Kontrollregime

Das Projekt untersucht Bahnhöfe als exemplarische Infrastrukturen der Humandifferenzierung.

Bahnhofsszene: Ein ICE und daneben der völlig überfüllte Bahnsteig.
Andrang am Bahnhof. Foto: DPA

Städtische Bahnhöfe sind Verkehrsknotenpunkte, an denen viele Menschen aufeinandertreffen und sich mischen. Um das Funktionieren des Betriebs zu gewährleisten, setzen Bahnhofsinfrastrukturen auf Verfahren der Regulierung, Klassifizierung und Sortierung von Menschen (‚Kontrollregime‘), bei denen verschiedene Humankategorien zum Einsatz kommen (etwa Klasse, Geschlecht, Nation etc.).

Wie werden Humandifferenzierungen am Bahnhof sozio-technisch hervorgebracht, diskursiv verhandelt und operativ-materiell stabilisiert?

Das Teilprojekt kombiniert eine Studie zu Infrastrukturen der Fremdkategorisierung mit einer Mediengeschichte der Überwachung und Kontrolle von Mobilitätsphänomenen. In diachroner Perspektive analysiert es Bahnhöfe mit Blick auf Dis/Kontinuitäten der infrastrukturellen Implementierung von Humandifferenzierung. Auf der Basis einer kulturwissenschaftlichen Infrastrukturanalyse kontrastiert das Projekt zwei Fälle kontroverser Aushandlungsprozesse, die infrastrukturelle Humandifferenzierungen in besonderer Weise anschaulich machen:

  • die Etablierung und Organisation der Kontrollregime früher Bahnhöfe im 19. Jahrhundert (Paris, London) sowie
  • Modellversuche digitaler Überwachung im 21. Jahrhundert (‚Sicherheitsbahnhof‘ Berlin Südkreuz, ‚intelligente Videoüberwachung‘ in Mannheim)