Die Naturalisierung humanoider Roboter. Zu einer Soziologie technischen Wissens

Hannah Link | Herbert Kalthoff

Auf einen ersten Blick zielt die Entwicklung von Robotern auf je spezifische Einsatzszenarien ab: industrielle Roboter für die Automobilindustrie, sozio-humanoide Roboter für Pflege- und Bildungseinrichtungen, mobile Assistenzroboter für den Haushalt. Auf den zweiten Blick aber verweisen diese Maschinenwesen auf einen eigentümlichen Widerspruch, werden sie doch als Gegenpol zum vitalen Natürlichen des Menschen und zugleich als dessen partielle Rekonstruktion gedacht und konzipiert. Diese Spannung wird nicht zuletzt in der Robotik selbst reflektiert und materialisiert sich in den verschiedenen Schulen oder Pfaden der Roboterentwicklung. Angesichts ganz unterschiedlicher Vorstellungen über das Verhältnis von menschlicher Natur und robotischer Technologie untersucht dieser Beitrag neuere Konzepte der Robotik. Er argumentiert, dass sich die Entwicklungspfade der Robotik immer wieder mit dem Problem der Unbestimmtheit bzw. der Kontingenz des Sozialen sowie mit der Komplexität menschlichen Lebens konfrontiert sehen und hierfür technische Lösungen erfinden, testen und implementieren.


Link, Hannah/Kalthoff, Herbert (2023): Die Naturalisierung des Roboters. Zu einer Soziologie technischen Wissens. In: Torsten Cress/Oliwia Murawska /Annika Schlitte (Hg.): Posthuman? Neue Perspektiven auf Natur/Kultur. Paderborn: Fink/Brill, S. 261-280.