Dr. Felicitas Flade

Projektleiterin | Mobilität und Ordnungsprozesse

Ich bin Felicitas Flade, Postdoc in der Sozialpsychologie, und forsche hauptsächlich zu sozialer Kategorisierung. Soziale Kategorisierung ist sozusagen die sozialpsychologische Facette von Humandifferenzierung. In meinem Projekt erforsche ich, wie ein gemeinsamer Feind die Wahrnehmung von Menschen als Kategoriemitglieder reduzieren kann. Dieses Projekt ist mit dem SFB Humandifferenzierung assoziiert.

In der Sozialpsychologie wird soziale Kategorisierung als Unterform von Objektkategorisierung verstanden, einem ein sehr grundlegendes Prinzip menschlichen Denkens. Denn nur wenn wir zwischen Dingen unterscheiden, können wir versuchen, diese Unterschiede zu interpretieren. Und nur über diese Interpretation können wir unsere Umwelt verstehen.

Das gilt auch für unsere soziale Umwelt: Erst wenn wir zwischen Menschen unterscheiden und Zugehörigkeiten erkennen, ergibt unsere soziale Umwelt Sinn. Und wenn wir fremden Menschen begegnen, können wir uns immer noch an unserem Kategoriewissen orientieren, um eine Ahnung davon zu bekommen, was wir von ihnen zu erwarten haben.

Andererseits kann Kategorisierung von Menschen sehr viel problematischer sein als Objektkategorisierung. Einem Stein ist es egal, wenn er kategorisiert und daraufhin stereotypisiert, vorverurteilt und diskriminiert wird – Menschen nachvollziehbarerweise nicht.

Damit ermöglicht (kognitive) Humandifferenzierung einerseits, dass wir überhaupt denken können. Andererseits ist sie der Vorläufer von vielen schädlichen sozialen Phänomenen. Dieses Spannungsfeld macht den Forschungsbereich für mich reizvoll. Wie stabil ist das Denken in Kategorien? Wie kann man die Kategorisierung entlang problematischer Dimensionen reduzieren? Mit diesen Fragen beschäftige ich mich in meiner Forschung.

Foto: Stephanie Füssenich