Aaron Hock M.A.
Wissenschaftlicher Mitarbeiter | Humangrenzen und Infrastrukturen
Vergangenheit und Gegenwart
Als empirischer Kulturwissenschaftler ist es mir wichtig, die Analyse gegenwärtiger Gesellschaftsprozesse durch historische Perspektiven zu ergänzen. Entsprechend bin ich im interdisziplinären Teilprojekt zur pandemischen Humandifferenzierung für den historischen Vergleich zuständig, in dem ich die Kulturanalyse der Corona-Pandemie durch den Einbezug vergangener Seuchen vertiefe.
Natur und Kultur
Ich verstehe Seuchen und die damit einhergehenden Prozesse pandemischer Humandifferenzierung als Geschehen jenseits von Natur und Kultur, das sich zwischen Menschen und Krankheiten ereignet. Die zugrundeliegende Hypothese ist, dass pandemische Humandifferenzierung früher wie heute einen wesentlichen Beitrag dazu leistet, Seuchen sowohl in ihren physiologischen Auswirkungen als auch in ihrer soziokulturellen Erklärungsbedürftigkeit handhabbar zu machen. Darin zeigt sich die Verwobenheit dieser vermeintlich getrennten Sphären.
Menschen und Erreger
In Seuchenzeiten geht aus den Charakteristika des jeweiligen Erregers einerseits und den Reaktionen der menschlichen Gesellschaften andererseits eine Veränderung sozialer Praktiken, kulturellen Wissens, materiell-räumlicher Infrastrukturen etc. hervor. Ich interessiere mich dabei insbesondere für die Frage, inwiefern Erreger und Krankheiten als nicht-menschliche Entitäten Anteil an soziokulturellen Prozessen wie der Humandifferenzierung haben können und wie sich dieses biosoziale Miteinander präzise beschreiben lässt.
Foto: Stephanie Füssenich