Elena Reichl M.A.

Wissenschaftliche Mitarbeiterin | Mobilität und Ordnungsprozesse

Als Ethnologin (Sozial- und Kulturanthropologin) arbeite ich am Institut für Ethnologie und Afrikastudien (ifeas) der JGU Mainz gemeinsam mit Elena Hernández in dem von Heike Drotbohm geleiteten Teilprojekt B04 „Mit Sorge (Care) unterscheiden. Humandifferenzierung in Kontaktzonen der Unterstützung“ als Wissenschaftliche Mitarbeiterin und Doktorandin. Innerhalb des Teilprojekts bin ich für die brasilianische Fallstudie verantwortlich.

Im Zentrum meiner Arbeit steht die Frage, welche Humandifferenzierungen in welcher Form und Intensität in die Alltagspraktiken von Kollektiven eingelagert sind, die sich der Unterstützung von Armen, Obdachlosen oder anders Ausgegrenzten widmen. Während meiner insgesamt einjährigen Feldforschung (2022-2024) in den Städten São Paulo und Curitiba wurden Fragen der Verteilungsgerechtigkeit aufgrund des Präsidentschaftswahlkampfes besonders kontrovers diskutiert.

Ich integrierte mich teilnehmend beobachtend in die alltägliche Arbeit von Gemeinschaftsküchen, urbanen Landbesetzungen und christlichen Gemeinden, um zu untersuchen, welche sprachlichen Formen und körperlichen Performanzen in diesen oft asymmetrischen Konstellationen anzutreffen sind, wie soziale Rollen in konkreten Interaktionen ausgehandelt werden, welche Imaginationen von Menschlichkeit damit verbunden sind und wie sich dies in politischen Vorstellungen von Verteilungsgerechtigkeit manifestiert. Im Zentrum meines Interesses stehen dabei sowohl die (vergeschlechtlichen, rassifizierten und milieuspezifischen) Selbst- und Fremdklassifikationen derjenigen, die Unterstützung organisieren und anbieten, als auch derjenigen, die Unterstützung benötigen, erhalten oder möglicherweise in Frage stellen und ablehnen.

Foto: Stephanie Füssenich