Tierlinguistik
Vernetzungstreffen
Sprachliche Abgrenzungspraktiken zwischen Menschen und Tieren stellen bis dato eine große Leerstelle in der deutschsprachigen Linguistik dar. Mit Ausnahme der in den 1980er Jahren begründeten Ökolinguistik wurden Fragestellungen zum sprachlichen Tier/Mensch-Verhältnis von den Sozial- und Kulturwissenschaften mit bedient. Erst jüngst werden sprachliche Kategorien (Substantive, Verben, Attribute), die Grenzen zwischen Tier und Mensch markieren, auch von der allgemeinen Linguistik in den Blick genommen. Unter dem Dachbegriff „Tierlinguistik“ wird an der Universität Koblenz seit einigen Jahren die Kommunikation zwischen Tieren und Menschen mit diskurs- und interaktionslinguistischen Methoden untersucht. Bisher kaum beforscht sind jedoch diejenigen Unterscheidungen zwischen Tier und Mensch, die kulturell so fest eingeschrieben sind, dass sie in die Lexik und Grammatik sedimentiert sind. Insbesondere kann auch die diachrone Perspektive Aufschluss geben über Verschiebungen der konzeptuellen und sprachlichen Tier/Mensch-Grenze, ebenso über Prozesse der Vermenschlichung (z. B. bei Familientieren) oder Entmenschlichung (beispielsweise bei der Verdinglichung von Nutztieren, die als Nahrung dienen).
Am 27. und 28. März 2025 möchten wir in einem 1 ½-tägigen Workshop Forschende der deutschsprachigen Tierlinguistik zusammenbringen, um das Forschungsfeld gemeinsam abzustecken und die Vernetzung anzuregen. Ziel ist es außerdem, verschiedene methodische Ansätze zu komplementieren, von Analysen historischer Wörterbücher über korpus-, diskurs- und interaktionslinguistische Methoden bis hin zu psycholinguistischen Zugängen.
Geplant ist ein ausgewogenes Programm aus Beiträgen, Diskussionsrunden und einem gemeinsamen Abendessen,das ausreichend Zeit zum gegenseitigen Austausch bietet.
Das Programm und weitere Informationen finden Sie auf der Konferenzwebsite.