Kategorien

21. January 2025
Prof. Dr. Stefan Hirschauer

Kategorien der gesprochenen Sprache entheben Unterscheidungen ihrer situativen Kontexte, machen sie wiederholbar und verstetigen sie. Sie machen das Unterschiedene zum Unterschiedlichen, den ersten Differenzierungsakt zu einer Eigenschaft des Differenzierten. Kategorien transformieren Objekte zu Exemplaren. Sie steigern die Ordnungsleistung von Unterscheidungen durch eine Art mentaler Segregation zwischen Einheiten (etwa Äpfel und Birnen, Wessis und Ossis) und versammeln eine bunte Menge von Objekten in einer erst durch sie imaginierbaren Klasse von postulierter Homogenität (Schwarze und Weiße). Auf dieser Basis können soziale Gebilde, die sich als Kollektive entwerfen, umso mehr das Gleichartige an ihren Mitgliedern beschwören, je mehr sie äußerst Ungleiche sind (Franzosen und Deutsche). Ferner können sich an Kategorien Stereotype anlagern: vage mit der kategorialen Zugehörigkeit unterstellte Eigenschaften. Schließlich wirken Kategorien perzeptiv differenzverstärkend: Wer sie nutzt, überschätzt systematisch intrakategoriale Homogenität und interkategoriale Differenz.

Kategorien der gesprochenen Sprache entheben Unterscheidungen ihrer situativen Kontexte, machen sie wiederholbar und verstetigen sie. Sie machen das Unterschiedene zum Unterschiedlichen, den ersten Differenzierungsakt zu einer Eigenschaft des Differenzierten. Kategorien transformieren Objekte zu Exemplaren. Sie steigern die Ordnungsleistung von Unterscheidungen durch eine Art mentaler Segregation zwischen Einheiten (etwa Äpfel und Birnen, Wessis und Ossis) und versammeln eine bunte Menge von Objekten in einer erst durch sie imaginierbaren Klasse von postulierter Homogenität (Schwarze und Weiße). Auf dieser Basis können soziale Gebilde, die sich als Kollektive entwerfen, umso mehr das Gleichartige an ihren Mitgliedern beschwören, je mehr sie äußerst Ungleiche sind (Franzosen und Deutsche). Ferner können sich an Kategorien Stereotype anlagern: vage mit der kategorialen Zugehörigkeit unterstellte Eigenschaften. Schließlich wirken Kategorien perzeptiv differenzverstärkend: Wer sie nutzt, überschätzt systematisch intrakategoriale Homogenität und interkategoriale Differenz.