Asymmetrisieren

28. January 2025
Prof. Dr. Stefan Hirschauer

Manifest asymmetrisch werden Unterscheidungen, wenn sie die alterisierte Seite auch als ungleichwertig differenzieren. Dies tun alle Evaluationsverfahren der Leistungsdifferenzierung, die explizit auf hierarchische Ordnung zielen, aber auch diffamierende Kategorien (wie ‚Krüppel‘) und implizite Evaluierungen, bei denen die Kategorien von vornherein asymmetrisch gebaut sind (z.B. Erwachsene/Kinder, Normale/Deviante). Es gibt verschiedene Modi asymmetrischen Unterscheidens. Neben dem Downgrading der Devaluation Anderer („white trash“), gibt es auch das Upgrading der Distinktion: der evaluativen Selbstbesonderung einer Minderheit von einem unbestimmten großen Rest. Andere Unterscheidungen werden asymmetrisch angewandt: Diskriminierungen sind Akte der Unterscheidung, die Personen von der durch Egalitätsnormen zugesicherten Gleichbehandlung wieder ausnehmen, sie machen einen Unterschied durch Exemtion (‚alle, außer Dir‘). Stigmatisierungen steigern dagegen die Identifizierung einer Person anhand eines Markers durch ihre Identifizierung mit diesem Marker, auf den sie pars pro toto festgelegt wird (‚der Dicke‘), sie machen ihren Unterschied durch Reduktion.