Sinnschichten des Kulturellen
Sinnschichten des Kulturellen. Das Kulturelle existiert ontologisch heterogen: als explizite Semantik, als habituelle Praxis, als materielle Artefakte und in weiteren Modi. Zu den Sinnschichten des Kulturellen zählen: Zeichensysteme (bes. sprachliche Strukturen), Diskurse verschiedener Niveaus und Provenienz, kognitive Schemata (Einstellungen, Stereotype, Rahmen, Imaginationen), Praktiken (Handlungen, Verhaltensweisen, Routinen), soziale Strukturen (Assoziationen von Aktivitäten, Akteuren und Aktanten) und materielle Infrastrukturen (dissimilierte Körper, Technologien, Bauwerken etc.). Die Auffächerung solcher Sinnschichten erlaubt es, methodisch flexibel darauf eingehen zu können, wenn soziokulturelle Prozesse einer relativ selbständigen kognitiven oder diskursiven, praktischen, körperlichen oder technischen Logik folgen. So lässt sich neben dem historischen Gestaltwandel einer Differenzierung ihre unabhängige Variation denken: dass sie sich in einer Sinnschicht aufdrängt, in einer anderen fehlt, in einer verflüchtigt, aber dafür in anderen funktional äquivalent substituiert oder gar überkompensiert wird. Auch Verhältnisse gegenseitiger Stützung werden sichtbar: dass Diskurse Praktiken eine semantische Infrastruktur bieten, so wie ihnen Körper, Technologien und Stadtlandschaften materielle Infrastrukturen bieten. Die Anzahl und Kombinatorik der Sinnschichten, in denen eine Differenzierung prozessiert wird, entscheidet über ihren kulturellen Aggregatzustand als harte soziale Tatsache, fluidisiertes Phänomen oder verflüchtigte Reminiszenz.
Das könnte an einer Station der Ausstellung anhand einer Humankategorie durchgespielt werden