Klassifizieren
Kategorisieren ist explizites Unterscheiden, Klassifizieren ist explizites Kategorisieren. Die Nachhaltigkeit und Folgenträchtigkeit von Kategorien steigt, wenn sie auch in eine wissenschaftliche und rechtliche Ordnung der Dinge eingehen. Dies verlangt Schriftlichkeit. Klassifikationen ersetzen den Kategoriengebrauch der Alltagssprache durch stabile definitorische Abgrenzungen und schaffen taxonomische Systeme von hierarchisch miteinander vernetzten Kategorien. Dafür wird das alltägliche Identifizieren anhand von Markern und Indizes zum methodischen ‚Bestimmen‘ mittels formalisierter Kriterien weiterentwickelt, die fach- und amtssprachlich festlegen, ob etwas zu einer Kategorie gehört oder nicht. Kriterien steigern die Disambiguierungsleistung von Unterscheidungen im Sinne einer Binarisierung: Tertium non datur. Wo die Alltagspraxis gut mit bloßen Ähnlichkeiten leben kann, mit dem Gleich- und zugleich Anderssein zweier Dinge, weil sie nicht streng vergleicht und ihre Unterscheidungen mal macht, mal unterlässt, beruhen Klassifikationen auf expliziten systematischen Vergleichen und auf durchgehaltenen Unterscheidungen.