Humandifferenzierung
Humandifferenzierung ist die personelle Differenzierung der Gesellschaft. Diese ist auf mehrfache Weise in soziale Einheiten gegliedert. Ihre stratifikatorische Differenzierung nach sozialen Klassen oder Schichten setzt an den Gütern und Positionen von Menschen an; ihre funktionale Differenzierung nach Teilsystemen oder Feldern an ihren arbeitsteiligen Tätigkeiten und spezialisierten Kommunikationen; ihre relationale Differenzierung nach Gesellungsformen (wie Interaktionen, Dyaden, Gruppen, Netzwerke, Organisationen etc.) setzt an den Qualitäten ihrer Beziehungen an.
All dies ist neben der Differenzierung sozialer Einheiten auch mit der von Menschen verbunden (s. Personenformate), diese Humandifferenzierung umfasst aber auch Formen kategorialer Differenzierung, die unmittelbar an dem ansetzen, was Menschen ethnosoziologisch (alltagsweltlich) als Eigenschaften zugeschrieben wird (etwa Geschlecht, Alter, ‚Rasse‘, Behinderung etc.). Diese kategoriale Sortierung (wie es sie auch für Tiere oder Pflanzen gibt) fußt primär auf einer kulturellen Wissensordnung – auf Zeichensystemen, Diskursen, Praktiken, körperlichem Knowing How – und manifestiert sich nur unter spezifischen Bedingungen auch in Gesellungsformen und sozialen Formationen. Humandifferenzierung ist die perzeptive und imaginative, sprachliche und semiotische, praktische, evaluative und räumliche Teilung des gesellschaftlichen Personals.