Podcast Sone & Solche
Befreiung! Und dann? 800 Jüdinnen und ein westfälisches Dorf
Am 1. April 1945 wurden in Kaunitz in Westfalen etwa 800 jüdische Frauen befreit. Zuvor mussten sie in Lippstadt Zwangsarbeiten leisten und sich schließlich auf einen „Todesmarsch“ nach Bergen-Belsen begeben. In Kaunitz floh die deutsche Wachmannschaft und Soldaten der US-Armee befreiten die Frauen und trafen damit erstmals auf jüdische Frauen.
Gemeinsam besetzten sie in Kaunitz Häuser und das erste jüdische Displaced Persons Camp der britischen Besatzungszone entstand.
Ich bin gemeinsam mit Christina Wirth nach Kaunitz gefahren, um am Gedenktag für den 80. Jahrestag der Befreiung teilzunehmen, Christina als Rednerin, ich um Interviews für diese Podcastepisode aufzunehmen.
00:00:00-Intro & Einleitung
00:03:03- Das Schulprojekt (Interview Wilfried Limper)
00:09:42-Das Mahnmal (Interview Wilfried Limper)
00:12:08-Gedenkfeier (Reden Matthias Holzmeier)
00:13:15-Befreiung (Rede Christina Wirth)
00:18:13-Warum ist Kaunitz so besonders? (Interview Christina Wirth)
00:21:13-Augenzeugin (Zeitzeuginnenbericht)
00:25:21- Die Kaunitzer (Interview Matthias Holzmeier)
00:29:20-Nach der Befreiung (Stadtrundgang Christina Wirth)
00:36:56-Versorgung (Zeitzeuge Hans Kleinemas)
00:39:16-Militärrabbiner (Stadtrundgang Christina Wirth)
00:42:52-Jüdische DP Camp (Interview Christina Wirth)
00:54:51-Helferinnen (Stadtrundgang Christina Wirth)
01:00:00-Auf nach Israel? (Stadtrundgang Christina Wirth)
01.05:11-Warum Gedenken? (Interview Matthias Holzmeier)
01:11:00-Ende
Gemeinsam werfen wir einen genaueren Blick auf die Ereignisse: Wie war das Zusammenleben von Überlebenden und Kaunitzer:innen 1945? Was war das besondere an diesem DP Camp? Und wie hat ein Schulprojekt in den 1990er Jahren die Gedenkkultur im Ort bis heute geprägt?
Der Lehrer Wilfried Limper recherchierte mit einer Gruppe von Schüler:innen zwei Kindergräber auf dem Gütersloher Friedhof und wurde so auf die in Kaunitz befreiten Zwangsarbeiterinnen aufmerksam. Die Gruppe nahm Kontakt zu Überlebenden auf und setzte sich für ein Denkmal in Kaunitz ein.
Ich spreche nicht nur mit Christina, sondern auch mit Matthias Holzmeier, dem Ortsheimatpfleger der Stadt Verl, mit zwei deutschen Zeitzeug:innen, die sich noch an die gemeinsame Zeit mit den Jüdinnen erinnern, sowie mit dem Lehrer Wilfried Limper.
Zu Beginn der Folge liest Tamara einen Brief von Irmgard Brill vor. Mehr dazu erfahrt ihr hier.
Mehr über den Heimatverein Verl könnt ihr hier erfahren.
Christina hat über Kaunitz auch einen Blogbeitrag geschrieben. Einen etwas weiteren Einblick in ihre Forschung zu den Displaced Persons findet ihr in Folge 8 dieses Podcasts „Aus Displaced Persons wird Flüchtling“
Das Interview mit Anna Kaletzka (auf jiddisch) ist auf der Seite „Voices of the Holocaust“ veröffentlicht. Interviews mit Zeitzeug:innen aus der Stadt Verl findet ihr hier.