Synoptische Porträts von Menschen.
Die Arbeit Vielgeschichtig: 6 Porträts, 31 Gespräche, 6 Sprachen
Vortrag von Friedemann Derschmidt.
Eine Person spricht
anders mit ihren Eltern oder den eigenen Kindern, als Liebende oder zu
Fremden. Die Vorstellungen, die Erzähler*in und Zuhörer*in voneinander
entwickeln, verändern die Erzählung wesenhaft. Die Erzählung ist somit
immer auch eine gemeinsam verfasste. Die Vorgangsweise, mehrere
Gespräche einer erzählenden Person mit ausgewählten, unterschiedlichen
Zuhörenden gemeinsam in den Blick zu nehmen, stellt die Basis für die
künstlerische Methode des synoptischen Portraits dar.
Kunst verschließt sich der Empirik durch ihre Nichtwiederholbarkeit. Das synoptische Portrait ist somit ein Werkzeug, die Einzigartigkeit von Menschen und Situationen zu demonstrieren.
Der
Filmemacher und Künstler Friedemann Derschmidt arbeitet am
Forschungslabor für Film und Fernsehen an der Akademie der bildenden
Künste Wien. Zur Zeit leitet er das kunstbasierte
Forschungsprojekt „synoptic storytelling in a multidirectional Vienna“,
welches auf der von ihm entwickelten Methode des synoptischen Portraits basiert. Derschmidt beschäftigt sich mit Fragen nach Erinnern und Erzählen, der Transformation von Narrativen in Geschichte und nonverbaler Weitergabe.