Vortrag

Personenformate zwischen abstrakter und konkreter Sinnbestimmung

Joachim Renn

18. Januar 2024
18:15 Uhr
P4 | Philosophicum Gutenberg-Campus

Die Differenzierungsform moderner Gesellschaft hat Auswirkungen auf das typische Format der in ihr „vergesellschafteten“ Personen. Aber welche?

Im okzidentalen Rahmen setzen soziologische Darstellungen gern auf: „Individualität“. Mit der Genauigkeit der Differenzierungstheorie steigen in diesem Zusammenhang allerdings die Ansprüche. Man muss weitaus größere Komplexität einrechnen und analysieren können. Hier hilft die Unterscheidung von Sinnhorizont-Arten (Theorie multipler Differenzierung).

Die Inklusion von Personen findet in dieser Optik im Kreuzungsbereich heterogener Sinnhorizonte statt: zum Beispiel steht die narrative Form eines biographischen Sinnhorizontes (als typische milieueigene Formatierung der Individuation) der Perspektive administrativer Zugriffe schroff gegenüber. Für die funktionalen und die formal organisierten Bezugnahmen auf Personen bilden die „identitätsrelevanten“ Besonderheiten eine inkommensurable Externalität.

Die Verarbeitung z.B. rechtlich oder ökonomisch einschlägiger Charakteristika der Person muss von jenen analog verfassten immer provisorisch und unscharf explizierten Personenformaten, die einem gemeinsamen Milieu zugehören, abstrahieren. Umgekehrt wird der formale Zugriff auf eine Person übersetzt und im Milieukontext performativ gewendet und in ein lebensgeschichtlich eingebettetes Ereignis verwandelt. Der Vortrag erläutert und beantwortet die Frage, ob bzw. wie oder wann diese Arbeitsteilung zwischen Trägern unverträglicher Inklusionsweisen für die Individuen zuträgliche Effekte zeitigt (oder eben nicht).

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