Adaptive Infrastrukturen des Gaming

Vortrag von Beate Ochsner

Die Gaming-Industrie erlebt einen anhaltenden Boom, wobei Zugänglichkeitsfragen für Menschen mit unterschiedlichen Fähigkeiten zunehmend in den Fokus rücken. Der Vortrag beleuchtet die Herausforderungen und Fortschritte im Bereich Gaming und Accessibility mit einem speziellen Blick auf adaptive Infrastrukturen. Im Gegensatz zu einer universellen Zugänglichkeit zielen diese darauf ab, differenzierte, spiel- und spieler:innenbezogene Setups zu fördern, die auf verschiedenen ergänzenden Modulen, assistiven Technologien sowie individuellen Verschaltungen basieren.

Adaptive Controller stehen im Mittelpunkt, wobei die Betonung darauf liegt, dass diese nicht als Einheitslösung, sondern als Plattform für unterschiedliche Module und Verschaltungen dienen sollten. Beispiele für adaptive Module werden präsentiert, einschließlich anpassbarer Tastenlayouts, Joysticks und Trigger, die es den Spielern ermöglichen, ihre Controller nach ihren individuellen Bedürfnissen zu gestalten. Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf spielerbezogenen Setups, die nicht nur adaptive Controller, sondern auch spezielle Grafikeinstellungen, Audiooptionen und personalisierte Spielmechaniken umfassen. Es wird betont, dass diese Setups aufgrund ihrer Modularität und Anpassungsfähigkeit eine breite Palette von Spielerpräferenzen berücksichtigen können.

Anstatt auf eine allgemeine Lösung zu setzen, wird die Notwendigkeit unterstrichen, flexible Ansätze zu entwickeln, die auf unterschiedlichen Spielkontexten und Setups sowie persönlichen Affordanzen der Spieler:innen basieren. Es wird jedoch auch darauf hingewiesen, dass die Vielfalt an adaptiven Infrastrukturen neue Herausforderungen hinsichtlich der Interoperabilität und Standardisierung mit sich bringt. Eine koordinierte Anstrengung ist mithin erforderlich, um sicherzustellen, dass unterschiedliche Module und Verschaltungen miteinander kompatibel sind und eine nahtlose Spielerfahrung ermöglichen.

Beate Ochsner ist Professorin für Medienwissenschaft an der Universität Konstanz. Ihre Forschung ist an den Schnittstellen von Medienwissenschaften, Dis/Ability Studies und kritischer Datenwissenschaft angesiedelt. Aktuelle Projekte widmen sich medialer Teilhabe, adaptiven Infrastrukturen des Gaming (dis/abled gaming, Serious Gaming), sowie Praktiken und Infrastrukturen des Nicht/Hörens.

Von 2015-2022 war sie Sprecherin der DFG-Forschungsgruppe "Media and Participation" (www.mediaandparticipation.com). Seit 2021 ist sie stellvertretende Direktorin des Zentrum für Human | Data | Society; sie ist außerdem Mitglied des Forschungsvorhabens Transforming Infrastructure - Cultural Perspectives der Universität Konstanz.