Quem ocupa não tem culpa! – Wer besetzt, trägt keine Schuld. Solidarisches Miteinander und das Anerkennen vielfältiger Ungleichheiten
Elena Hernández
Jetzt, da auch in Portugal die kälteren Tage Einzug halten, drängen sich mir Gedanken voll Sorge über die zahlreichen informell gebauten Viertel um Lissabon auf. Mit dem nahenden Winter beginnt erneut die Zeit, in der es in den einfach gebauten Unterkünften durchregnet. Neben dem Regen sind Bewohner:innen Zwangsräumungen ausgesetzt und werden häufig ohne eine Wohnraumalternative geräumt. Mitunter unterstützen an diesen Tagen solidarisch organisierte Personen, die nicht direkt von diesen repressiven Stadtpolitiken betroffen sind. Dies wirft Fragen nach Ambivalenzen in solidarischer Praxis auf.
Diese essayistische Reflexion gibt Einblicke in meine Erfahrungen während der Feldforschung und stellt dar, wie soziale Unterschiede und solidarische Praxis im spezifischen Kontext meiner Forschung in Lissabon miteinander in Beziehung stehen. Zusätzlich dient dieser Essay dazu, meine eigene Position als Wissenschaftlerin zu reflektieren.
Hernández, Elena 2024: Quem ocupa não tem culpa! – Wer besetzt, trägt keine Schuld. Solidarisches Miteinander und das Anerkennen vielfältiger Ungleichheiten, FZG – Freiburger Zeitschrift für GeschlechterStudien, 30, S. 65-73. https://doi.org/10.3224/fzg.v30i1.05