Wie viel Körper ist in einem Sprachmodell?
Noah Bubenhofer
Prozesse der Humandifferenzierung bei sogenannter künstlicher Intelligenz
ChatBots, die auf Large Language Models basieren, sind inzwischen in der breiten Öffentlichkeit angekommen. Ihnen wird Intelligenz zugeschrieben, sie übernehmen Hilfsaufgaben in verschiedenen Bereichen der Text- und Spracharbeit, sind jedoch auch Gesprächspartner. Ich möchte in meinem Vortrag aus linguistischer Sicht einen Blick auf die zugrundeliegenden Sprachmodelle werfen: Inwiefern finden sich in ihnen Spuren von gesellschaftlichem Handeln und von körperlichen Praktiken? Und – mit einem Blick auf die Geschichte von maschinenunterstützter Schreibarbeit – wie verändert sich das Machtverhältnis zwischen Mensch und Maschine, wenn letztere menschliches Handeln simulieren können?
Noah Bubenhofer ist Professor für Deutsche Sprachwissenschaft am Deutschen Seminar der Universität Zürich. Seine Forschungsgebiete liegen in den Bereichen Semantik und Pragmatik in Kultur und Gesellschaft, so treibt er etwa Methoden einer sozial- und kulturwissenschaftlich interessierten Korpuslinguistik voran und untersucht damit Diskurse und sprachliche Praktiken. Ebenso befasst sich Noah Bubenhofer mit der Theoriebildung einer „digitalen Linguistik“ und beforscht das Potenzial von Visualisierungen von Sprache und Kommunikation.